FLÜSSIG­FÜTTERUNG

Flüssigfütterung ist ein Sammelbegriff für das Anmischen und Verteilen von tiergerechtem Futter in flüssiger Form.

Diese Art von Fütterung, bei der in der Regel Mehl, Pflanzenprodukte wie zerkleinerte Rüben, Mais – Corn Colb Mix oder auch Rohfaserstoffe zum Einsatz kommen, hat sich vorrangig in der Schweinemast durchgesetzt. Anmischflüssigkeiten sind Wasser oder andere nährstoffhaltige Flüssigkeiten wie z.B. Molke. Durch dieses Fütterungssystem wird den Tieren gleichzeitig Energie und die notwendige Flüssigkeit zugeführt. Dank moderner Computertechnik werden Futtermischungen täglich neu berechnet und tiergerecht angepasst. Dabei werden z.B. Rasse, Alter, Genetik und vieles mehr berücksichtigt. Das Flüssigfutter wird in der Regel in einem Mischbehälter aus Edelstahl durch Anrühren erstellt. Nach der Zubereitung wird es mittels einer Druckpumpe durch ein Rohrsystem den Tieren zugeleitet. Auch dazu bedient man sich bei der modernen Steuerungstechnik. An jeder Futterstelle ist ein elektropneumatisches Ventil in die Rohrleitung eingebaut. Computergesteuert öffnet dieses Ventil und lässt eine berechnete Futtermenge in jeden Futtertrog fließen. Einige Vorteile dieses Systems sind große Flexibilität bei der Futterzusammensetzung, einfache Rohrinstallation mit Kunststoffrohren, Verlegung auch mit vielen Bögen und z.B. durch Erdreich, zentrale Anmischung für baulich getrennte Ställe, einfaches Nachrüsten von Futterplätzen, verschiedene Futtermischungen durch ein Rohr pumpen, Futterrohre frei spülen oder leer blasen, Tränkeprogramme durchführen und erhebliche Arbeitseinsparung/Kostenreduzierung. Die Flüssigfütterung lässt viele Varianten zu, die sich mit der Zeit entwickelt haben. Moderne Anlagen funktionieren heute z.B. als Abrufanlagen, sodass die Tiere in der Lage sind, sich selbst bedarfsgerecht mit Futter zu versorgen.

Zu diesem Zweck ist in jedem Trog ein Sensor eingebaut, der den Füllstand messen kann. Wenn dieser Sensor dem Prozessrechner "leer" meldet, wird automatisch veranlasst, dass dieser Trog bzw. die dortigen Tiere frisches Futter bekommen. Nach diesen allgemeinen Erläuterungen werden nachfolgend verschiedene Systeme und Produkte aus diesem Bereich vorgestellt.

Futterküche mit moderner Technik
Futterküche mit moderner Technik
Teilansicht eines Stalles für Jungschweine
Teilansicht eines Stalles für Jungschweine

Standardfütterung

Das Futterrohrsystem besteht aus einem oder mehreren Kreisläufen. Das Futter wird durch die Rohre zu den Trögen gepumpt. Das Restfutter verbleibt im Rohrsystem. Es wird vor der nächsten Fütterung durch Umpumpen mit frischem Futter vermischt.

Restlosfütterung

Das Rohrsystem steht während der Ruhezeit voll Wasser (Flüssigkeit). Zum Fütterungsbeginn wird das Wasser mittels Futter aus dem Rohr gedrückt und in einem Behälter aufgefangen. Am Ende der Fütterung wird der Futterinhalt des Rohres mittels Wasser zu den letzten Trögen gepumpt.

Trennkörpersystem

Beim Trennkörpersystem wird das Futter mittels Trennkörper (Molche), die bei Bedarf automatisch in das Rohrsystem eingeschleust werden, getrennt. Somit können verschiedene Futtermischungen gleichzeitig im Rohrsystem sein oder zum Beispiel das Futterrohr mittels Nachdrücken von Wasser oder Pressluft unter Einsatz eines Trennkörpers vollkommen von Futter entleert werden.
Auch Kleinportionen lassen sich zwischen zwei Trennkörper gezielt zu einem gewünschten Trog transportieren.

Doppelrohrsystem

Hierbei wird jeder Trog aus 2 Leitungen gefüttert in denen ständig gleiche Mischungen gefördert werden (Vormastfutter - Endmastfutter). Durch prozessrechnergesteuerten Verschnitt bekommen die Tiere täglich tieralterabhängig angepasstes Futter aus beiden Leitungen. Es sind 2 Mischbehälter erforderlich.

Sensorfütterung

Dieses System basiert auf elektronischer Abfrage des Trogfüllstandes. Sobald der Prozessrechner bei einer Abfrage mittels Sensoren feststellt, dass Futter im Trog fehlt, wird automatisch aus Vorrat nachdosiert oder neu angemischt. Die Tiere bestimmen somit selbst ihren Futterbedarf. Zum Mastende kann auch rationiert gefüttert werden.

Stichleitungssystem

Bei diesem System kommt man zu den Anfängen der Flüssigfütterung zurück. Stichleitungen haben keinen Rücklauf. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten zur Rohrspülung. Das Futter bleibt während der Ruhezeit im Rohr stehen. Es wird nicht umgepumpt. Insgesamt ist das System einfach wenn die Gruppengröße stimmt und der Stall entsprechend geplant wurde.

Kleinstrohrsysteme

Diese Systeme haben einen Rohrdurchmesser bis zu max. 32 mm. Zur genaueren Dosierung und verbesserter Rohrhygiene geht der Trend zu diesen kleineren Rohrquerschnitten. Der Betrieb mit diesem System geht einher mit höherem Pumpendruck. Nicht alle Futterstoffe sind für dieses System geeignet.

Biophasenfütterung

In der Vergangenheit gab es den Begriff Phasenfütterung. Hierbei wurde zu bestimmten Phasen des Tierwachstums  das Futter umgestellt (2 oder 3 Phasenfütterung). TEWE Elektronic hat ein System der "Biophasenfütterung" entwickelt. Bei diesem System wird mittels Fütterungscomputer täglich eine tiergerechte Änderung der Futterzusammensetzung errechnet und angemischt.

Kaltstallfütterung

Bei dieser Haltungsart leben die Tiere in offenen Ställen, wobei sie sich in Wärmekästen zurück ziehen können. Die Futterleitungen sind so konzipiert, dass sie auch bei großer Kälte funktionieren.

Die Mischbehälter bestehen heute in der Regel aus Edelstahl. Umfangreiche Spüleinrichtungen sorgen für saubere Behälter. Die Futterrohre werden je nach Anlage mit Wasser unter Zusatz bestimmter unbedenklicher Säuren gespült. Es kommt auch ein Wasser-Pressluftgemisch zum Einsatz.

Um das Wohlbefinden der Tiere zu erhalten, ist es notwendig, aus bestimmten Anlässen Futterzusatzstoffe an die Tiere zu verabreichen.
Hierbei geht es im Wesentlichen um die Durchführung gesundheitsfördernder Maß nahmen, damit die Tiere nicht einem Siechtum verfallen, welches nach dem Tierschutzgesetz nicht erlaubt ist. Unsere Gesetzgebung schreibt vor, dass gesundheitsfördernde Stoffe nur in Abstimmung mit dem Tierarzt verabreicht werden dürfen.
Um dies technisch umzusetzen, gibt es Anlagen mit denen diese Stoffe angemischt und den Tieren zugeführt werden können. Dies geschieht über getrennte Rohrsysteme, so dass Futter und Zusatzstoffe erst im Trog zusammengeführt werden. Eine Verschleppung ist damit ausgeschlossen.

Galerie

Bio-Fütterungssystem von TEWE
Bio-Fütterungssystem von TEWE
TEWE-Additivdosierung in die Stichleitung
TEWE-Additivdosierung in die Stichleitung
TEWE-Flüssigfütterungs-Großanlage
TEWE-Flüssigfütterungs-Großanlage
TEWE-Futterküche mit Stichleitungssystem
TEWE-Futterküche mit Stichleitungssystem
TEWE-Mischer für Kleinmengen
TEWE-Mischer für Kleinmengen
TEWE-Tandemfütterung mit Trockendosierer
TEWE-Tandemfütterung mit Trockendosierer
TEWE-Bussystem-Installation im Zentralgang
TEWE-Bussystem-Installation im Zentralgang